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KLIMA-MEER-RECHT
Dr. Arnd Bernaerts

 

Betr.: ‘Grünbuch’ der EU Kommission vom 7.6.2006, COM(2006) 275 final, mit dem Titel:
„Die künftige Meerespolitik der EU: Eine Europäische Vision für Ozeane und Meere"

In Deutsch: http://ec.europa.eu/maritimeaffairs/pdf/com_2006_0275_de_part2.pdf

In Englisch: http://ec.europa.eu/maritimeaffairs/pdf/com_2006_0275_en_part2.pdf

28 Februar 2007

Willkommen Web-Besucher,

Die Kommission will Zeichen setzen. Das im letzten Jahr vorgelegte Grünbuch soll eine Debatte über die künftige Meerespolitik der EU anstoßen, die von einer ganzheitlichen Betrachtung der Ozeane und Meere ausgeht (Fn.1). Diesen Ansatz sollte man uneingeschränkt begrüßen.

 

 

 

 

 

Doch bei Durchsicht des Dokuments, wird schnell klar, daß es noch erheblich an Durch- und Weitblick mangelt. Wie soll man z.B. mit dem folgenden Satz umgehen (Fn.2): „Die isolierte Randgebiete der EU stehen vor besonderen Herausforderungen, die spezifische Lösungen erfordern: natürliche Bedinungen wie Zyklone und Erdbeben, oder illegale Einwanderung"? Ohnehin ist der Schwerpunkt des Dokuments die Wirtschaftspolitik, und der Blick geht kaum über die europäischen Seen und Küstenmeere hinaus.

Deshalb kann auch kaum erwartet werden, daß diese Website den Ausführungen des Dokuments zum ‚Klimawandel’ zustimmen kann. Auf knapp zwei Seiten werden Behauptungen des IPCC reproduziert (Fn.3). Auch der folgende Satz befindet sich darunter: „Mit einer Temperaturerhöhung um 3ºC in den vergangenen 50 Jahren hat sich das Klima in der Arktis im Durchschnitt doppelt bis dreimal so stark erwärmt wie auf der Erde insgesamt". So eine Ausage nimmt es mit es mit überprüfbaren Fakten nicht sehr genau. Das stimmt sehr bedenklich!

Denn der große Wärmeshub in der Arktis, auf Spitzbergen, ereignete sich im Winter 1918/19 wie das über diese website zugägliche Material ausführlich darlegt. Vorausgegangen war ein schwerer Seekrieg in europäischen Gewässern, dessen Wassermassen in wenigen Wochen die Arktis erreichen. In wenigen Jahren betrug der Temperatursprung 8 ºC und endete, mit Beginn des 2. Weltkrieges, siehe die Graphik. Es würde Europa gut anstehen, diese Fakten nicht zu ignorieren, das dies einhergehen würde mit der Erkenntnis, daß die Ozeane das Klimageschehen bestimmen. Das Grünbuch ist in dieser Beziehung noch sehr unbedarft und von einer kenntnisreichen Betrachtungsweise weit entfernt.

Mit besten Grüßen,

Arnd Bernaerts

 

Fn.1; Grünbuch, (wie: Betr.), Amt für amtliche Veröffentlichungen der EU, Luxemburg, 2006, ISBN 92-79-01823-x, Seite 5. Fn. 2; in Kapitel 2.2.: ‚Die Bedeutung der Meeresumwelt für die nachhaltige Nutzung unserer Meeresresourcen. Fn.3; Grünbuch, (Fn1 1), Seiten 16 &17.