Ein Grossversuch in Klimasachen
–
Der Extrem-Winter 1939/40 und die Klimaforschung -
Zum Thema: Plötzlich kam es zum
kältesten Winter in Europa seit über 100 Jahren. Dabei waren
seit dem 19. Jahrhundert die Winter immer milder
ausgefallen. „Umso erstaunlicher war das Auftreten der
Serie von drei schweren Wintern nacheinander 1939/40, 1940/41, 1941/42,
die nicht ein langsames Abklingen, sondern eine Zäsur der
bisherigen Entwicklung anzudeuten scheinen, entgegen der
Erhaltungstendenz der Zirkulation und der Temperaturabweichung“ stellte der Meteorologe M.
Rodewald schon 1948 fest. Aber weder er noch die Klimawissenschaft
gingen auf Ursachensuche. Dazu soll der Artikel einen Beitrag leisten.
Arnd Bernaerts / August
2008
Selbst als die
Wissenschaft für Wetter und Klima schon über viele Jahrzehnt
bestand, maß sie den Meeren nicht die Bedeutung bei, die ihnen
gebührte. Wenigstens im Jahr 1939 hätten sie wissen
müssen, dass das Klima durch Wasser bestimmt wird.
Schon J.W. v. Goethe (1749-1832) brachte es auf den
Punkt: Alles ist aus dem Wasser entsprungen! Alles wird durch das
Wasser erhalten! Ozean, gönn' uns dein ewiges Walten!“ Mit so einem
Klimaverständnis hätte man die aufziehenden politischen
Turbulenzen in 1939 wenigstens mit
Warnungen vor Klimawandel abschwächen können. Doch davon
verstand die Meteorologie damals nicht viel und sagte nichts.
Seit gut 20 Jahren
fühlt sich die Wissenschaft berufen, apokalyptische Szenarien zum
Klimawandel zu prognostizieren und die Politik zu kostspieligen
Programmen und Steuern zu veranlassen. Sie tun es ohne Rücksicht
auf Ereignisse, die ihre Väter und Großväter noch
selbst erlebt haben. Die zogen 1939 in einen Weltkrieg, und nur vier
Monate später brach das Klima ein. In Nordeuropa fielen die
Temperaturen auf ein Niveau, wie es selbst für die Kleine Eiszeit
extrem war. So niedrige Temperaturen hatte es seit über 100 Jahren
nicht gegeben. Die Temperaturen lagen um 5-10 Grad unter dem
langjährigen Durchschnitt. Obwohl das
noch nicht einmal 69 Jahre her ist, ist der Extremwinter 1939/40 ein
unerforschtes Ereignis. Auch die beiden folgenden Winter 1940/41 und
1941/42 brachen nicht nur viele Kälterekorde in Nordeuropa,
sondern läuteten obendrein eine merkliche Abkühlung der
nördlichen Hemisphäre über drei Dekaden ein. Im Jahr
1948 beschrieb das der deutsche Meteorologe M. Rodewald so: „(Es
wird... gezeigt)... – eine ‚säkulare
Wärmewelle’ hat den größten Teil der Erde
erfasst. Diese äußert sich bei uns besonders in einer
Milderung der Winter, die, schon seit dem vorigen Jahrhundert im Gange,
von 1900 bis 1939 immer ausgeprägter wurde. Umso erstaunlicher ist
das Auftreten der Serie von drei schweren Wintern nacheinander 1939/40,
1940/41, 1941/42, die nicht ein langsames Abklingen, sondern eine
Zäsur der bisherigen Entwicklung anzudeuten scheinen, entgegen der
Erhaltungstendenz der Zirkulation und der Temperaturabweichung.“ Wer meint vom Klimawandel
etwas zu verstehen, muss diese Ereignisse auch erklären
können. Wer diese Ereignisse erklären kann, wird erkennen,
dass die zentrale Rolle in allen Klimafragen bei den Meeren liegt.
Was war passiert? Im Sommer 1939 sprachen
alle vom Krieg, und kurz darauf nahm der Zweite Weltkrieg seinen
Anfang. Polen wurde binnen drei Wochen niedergebrannt. Beiderseits des Rheins waren umgehend drei
Millionen Soldaten in Stellung gegangen und mehrere Kriegsmarinen
wurden „auf die Meere losgelassen“. Abb.1 Zu Tausenden
kreuzten sie Tag und Nacht durch die Nord- und Ostsee, mit
Kampfauftrag, zur Überwachung, zur Ausbildung. Riesige
Wasserflächen wurden umgewühlt mit schnell spürbaren
Konsequenzen. Noch vor Jahresende neigte das Wetter zu Extremen, die
dann im Januar und Februar 1940 zu Rekord Winterbedingungen
führten. Hätte man das voraussehen können und die
Politiker warnen müssen? Eigentlich schon, wenn man den
Einfluss der Meere auf das Wetter und Klima genügend
berücksichtigt. Doch davon war die Meteorologie damals noch weit
entfernt und tat daher nichts, um einen riesigen
„Feldversuch“ durch kreuzende und kämpfende
Kriegschiffe zu verhindern. Selbst heute ist der Extremwinter 1939/40
ein weitgehend unerforschtes Ereignis, obwohl gerade dieser Winter
für die Erforschung des Einflusses des Menschen herausragend
geeignet wäre. Man muss nur den Zustand der Meere verändern
und schon wirkt sich das nachhaltig auf das Wetter und Klima aus.
Schon der Zeitpunkt
für den Start des „Feldversuches“ war aus zwei
Gründen gut gewählt.
ERSTENS: Das
Winterhalbjahr ist wegen des erheblich verringerten Einflusses der
Sonne in der Region Mitteleuropa bis zum Nordpol für ein Versuch
in Klimasachen besonders gut geeignet. Nördlich des 50.
Breitengrades (Englischer Kanal, Frankfurt, Prag) spielt der
überragende Klimafaktor Sonne für mehrere Monate eine stark
verminderte Rolle. Ende August, Anfang September haben Nord- und Ostsee
ein Maximum an Wärme gespeichert. Abb. 2 Diese geben sie
über die Herbst und Wintersaison an die Atmosphäre ab (siehe
auch Abb.14). Nordeuropa profitiert davon enorm. Neben dem Einfluss des
Golfstroms vor den Westküsten von England und Norwegen ist es die
von Nord- und Ostsee freigesetzte Wärme, die Nordeuropa ein mildes
Winterklima bescheren, solange es nicht zur Vereisung dieser Meere
kommt. In dieses Szenario wird plötzlich eine ungewohnte
Komponente ins Spiel gebracht, die wie ein heftig gerührter
Löffel im heißen Kaffee wirkt. Je mehr gerührt, desto
schneller wird der Kaffee abgekühlt. Eine glatte See gibt nur
langsam Wärme ab. Erst mit steigender Windgeschwindigkeit und der
Höhe der Wellen nimmt auch die Wärmeabgabe zu. Da sind
fahrende und kämpfende Kriegschiffe effektiver, da sie zu allen
Zeiten eines Seeeinsatzes die Meere ‚aufmischen’,
gleichviel ob dies während der vielen windfreien Zeiten, bei
geringen oder hohen Windstärken geschieht. Schlachtschiffe hatten
damals einen Tiefgang bis zu 10 Metern und konnten mit 60 km/h die See
durchpflügen. Um bis in solche Tiefen zu wirken, muss schon ein
recht kräftiger Wind wehen. Wärme, die diese Meere erst
einmal verloren haben, wird über viele Monate nicht ersetzt. Je
weniger Wärme die Meere an die Atmosphäre abgeben
können, desto tiefer liegen die Lufttemperaturen in der
betroffenen Region. Diesen Verlauf über den Winter 1939/40 zu
verdeutlichen wird das Hauptanliegen der nachfolgenden
Ausführungen sein. (Abschnitt C, Kalte Meere – Kaltes
Wetter)
ZWEITENS: Aber auch die
häufig aufgestellte Behauptung, dass eine erhöhte
Konzentration von Aerosolen, insbesondere von Sulfat-Aerosole die
Abkühlung verursacht hätten, ist für die sonnenarme
Wintersaison in der nördlichen Hemisphäre grundsätzlich
und insbesondere für einen Extremwinter wie den von 1939/40
unerheblich. Eine Klimabeeinflussung kann dadurch entstehen, so die
weit verbreitete These, wenn mehr Aerosole mehr Sonnenlicht zurück
in den Weltraum reflektieren oder wenn mehr Aerosole zu einer
erhöhten Wolkenbildung beitragen und dadurch weniger Sonnenenergie
die Eroberfläche erreicht. Das mag über die Sommermonate eine
Auswirkung auf die Temperaturen haben, doch in den sonnenarmen
Wintermonaten, wenn überhaupt, nur von sehr untergeordneten
Einfluss sein. Man kann daher mit
Sicherheit ausschließen, dass der Winter 1939/40 durch
Strahlungsschwankungen der Sonne oder deren Rückstrahlung durch
vermehrte industrielle Aerosole bewirkt wurde. Doch Vorsicht! Eine
dramatische Erhöhung von Aerosolen durch kriegerische Ereignisse
kann über verstärkte Wolkenbildung auch zu mehr Regen
führen, was wiederum der Atmosphäre Feuchtigkeit entzieht,
bzw. diese trockner macht. Trockene Luft verstärkt
Hochdruckeinfluss, wie auch ausgetrocknete Landregionen. Je trockner
die Luft desto leichter kann sich polare Kaltluft ausbreiten. Die
Ereignisse im Herbst 1939 haben vermutlich einen erheblichen Einfluss
auf die Niederschläge in Mitteleuropa gehabt und dadurch den
Seekriegeffekt verstärkt. Dazu später mehr. (Abschnitt
B, Der Grosse Regen)
Die herausragende
Bedeutung der Klimageschichte des Kriegswinters 1939/40 ist daher nicht
die Sonne oder industrielle Aerosole oder Treibhausgase, sondern die
rasante Wirkung, die ein plötzlicher Eingriff des Menschen auf die
Meere hatte und diese dann auf das Wetter und Klima. Diese Geschichte
des Seekriegeffekts auf das Klima, die möglicherweise den Zeitraum
von 1939 bis ca. 1970 umfasst, ist anderweitig ausführlich
dargestellt worden, sodass eine Beschränkung auf den ersten
Kriegwinter 1939/40 angezeigt ist. Immerhin weist dieser Winter
gegenüber späteren Kriegswintern die Besonderheit auf, dass
der Mensch plötzlich in den natürlichen Ablauf der
Jahressaison eingriff, während in den folgenden Jahren die
Wetterstatistik durch „unnatürliche“ Eingriffe nicht
mehr den „natürlichen“ Ablauf darstellte.
Hinweis: Zur These von S.
Brönnimann & Kollegen (Nature 2004) betr. Klima-Anomalie von 1940 – 1942 und El Niño, siehe
Apropos Statistik, ein
wichtiger Hinweis: Ein Nachweis der vorzeitigen Auskühlung von
Nord- und Ostsee durch den Seekriegeffekt lässt sich nicht
über die Messung von Seewassertemperaturen führen. Das
Beobachtungsnetz, das man dafür bräuchte gab es damals nicht
und gibt es bis heute nicht. Man kann daher nur von den gemessenen
Lufttemperaturen auf den Temperaturzustand der Meere schließen.
Auch der Verlauf und Umfang von Seevereisung ist neben den
Lufttemperaturen ein wichtiger Indikator, und beide erreichten so
extreme Werte, das deren Ursache einer überzeugenden
Erklärung bedarf.
Abschnitt C – Der
Große Regen im Herbst 1939
Was ‚Großer
Regen’ politisch bedeuten kann, bekam Adolf Hitler alsbald zu
spüren. Bereits Anfang Oktober 1939 hatte Hitler den Plan
„Gelb“ für einen Überfall auf Frankreich
entwickeln lassen. Doch die Regenmengen die in Westeuropa
niederprasselten, waren gewaltig. Im November stand fest, dass ein
Angriff im Schlamm stecken bleiben würde. Doch die Regenmengen die in Westeuropa niederprasselten, waren gewaltig.
Im November stand fest, dass ein Angriff im Schlamm stecken bleiben
würde. Der Angriff wurde um 9 Monate verschoben. Hatte Hitlers
Kriegsmaschinerie zu Lande, zu Wasser und in der Luft, diese
Niederschläge verursacht? Statistisch kann man die Lage so
darstellen: Kaum hatte der Krieg begonnen, als es in Westeuropa, von
Basel, über Paris, Amsterdam bis London drei lange Monate wie aus
Kübeln regnete. Abb. 3
Nämlich: 200 Prozent über dem Durchschnitt im
September, 300% im Oktober und wiederum 200% im November. Auch in
einigen Regionen West-, Mittel- und Süddeutschlands betrug die
gemessene Regenmenge das Doppelte,
in manchen Fällen sogar das Dreieinhalbfache: zum Beispiel
Augsburg 366, Nördlingen 362, Kaiserslautern 336,
Würzburg 316 Prozent.Auch im Südosten von England fiel im
Oktober die dreifache der üblichen Regenmenge. In Greenwich hatte
es das nur 1888 und 1840 gegeben. Dies traf auch für den Camden
Square in London zu, wo es 50 Stunden länger regnete als im
statistischen Durchschnitt. In Freiburg im Breisgau regnete es im
Oktober an 30 von 31 Tagen, andere Orte nahe der kampfbereiten
Maginot/Westwall-Linie hatten 24 Regentage. (Ausführlich dazu:
Krieg Verändert Klima, S. 68ff).
Um diese Regenmengen zu
produzieren und in Westeuropa niedergehen zu lassen, müssen zwei
Faktoren mitgewirkt haben:
- Schwere Kampfhandlungen
in Polen und entlang der Frontlinien am Rhein mit zig-tausend
Geschützen, Flugzeugen, Panzern, und Bodentruppen, dürften
riesige Mengen Aerosole freigesetzt haben, die als Kondensationskerne
für viel Regen sorgen konnten.
- Für genügend
Nachschub von Luftfeuchtigkeit dürften die in Nord- und Ostsee
kreuzenden und kämpfenden Kriegschiffe gesorgt haben.
Der Schlüssel
für den Dauerregen liegt beim zweiten Faktor. Wo warme Luft
aufsteigt, ist die Bildung von niedrigen Luftdruck begünstigt und
Luft muss nachströmen. Auf eine extreme Anomalie des Luftdrucks im
November 1939 weist schon M. Rodewald im Jahr 1948 hin, wonach sich
eine Abweichung von – 17mb in dem Seeraum von der
mittelnorwegischen Küste bis südwestlich der Färöer
einstellte. Noch erstaunlicher ist,
was sich etwas weiter östlich über Skandinavien und
Norddeutschland abspielte und viel feuchte Luft zum Rhein trieb. Abb.4 Im Gegensatz zu
langfristigen Windstatistiken hatte sich der Wind plötzlich
‚gedreht’ stellten die Meteorologen von der Seewarte in
Hamburg Ende Oktober fest. Wo
sonst der Wind im langjährigen Mittel zu 24% aus südwestlicher
Richtung war, waren nun nur 6%, und aus dem Nord-Ost Quadraten kam statt 26%
plötzlich der Wind zu 65%. Eine stark erhöhte
Verdunstungsrate über Nord- und Ostsee und die gewaltigen
Regenmengen über der Kriegsfront entlang des Rheins können
starke Mitverursacher dieser Windwechsel gewesen sein. Im Herbst 1939 herrschte
häufig hoher Luftdruck über Skandinavien, wie z.B. aus der
Wetterkarte vom 12 Dezember erkennbar. Abb.5
Die
Extremsituation wird auch durch eine weitere Beobachtung im Jahr 1943
in England illustriert. Über einen Beobachtungszeitraum von
155 Jahren (1788 –1942) war die vorherrschende Windrichtung im
Winter in 134 Jahren aus dem Westen, nur in 21 Jahre kam der Wind aus
dem Ost-Süd Quadrat und nur 1814, 1841 und im Winter 1939/40 aus
dem Nordost Quadrat. Abb. 6
Hinweis: Im Herbst 1939 wurde
auch in China und der Äußeren Mongolei Krieg
geführt. Nach schweren Regenfällen an der Ostküste
der USA im September waren weite Gebiete der USA im Oktober und
November fast ohne Regen.
Dazu ausführlich in
den: Referenz-Bücher und Websites.
Der Witterungsbericht der
Seewarte vom 02 November 1939 wies bereits auf eine wichtige
Wetteranomalie hin: „Es ist in den vorliegenden Berichten
schon öfter drauf hingewiesen worden, dass in diesem Jahr die
Westwinddrift der gemäßigten Breiten nur sehr schwach
ausgeprägt ist und über Europa fast gänzlich fehlt“.
Der Seekrieg in Nord- und Ostsee zeigte schon seine erste Wirkung,
höhere Verdunstung und nachströmende kalte Luft aus
nordöstlicher Richtung behinderten die Westwinddrift. Darüber
hinaus wurde durch weiträumige Kriegsereignisse in Europa (und im
Fernen Osten) die für einen Herbst übliche Luftfeuchtigkeit
in der nördlichen Hemisphäre so nachhaltig verringert, dass
es zu Störungen in der Zirkulation kam. Dies beschrieb der
deutsche Meteorologe Richard Scherhag im Jahr 1951 wie folgt: „Ganz
im Gegensatz zu dem Verhalten zum strengen Winter 1928/29 ......wurde
der denkwürdige Winter 1939/40 durch eine allgemeine
Zirkulationsstörung verursacht,“,
mit der abschließenden Bemerkung: „So
fehlt dagegen noch eine plausible These für die Erklärung des
großen Luftmassenzuflusses über der Arktis“. In der Tat, die
Erklärung fehlt bis heute, obwohl die Hauptursache dafür in
einer kriegsbedingten Verringerung der Luftfeuchtigkeit in der
nördlichen Hemisphäre zirkulierenden Luft liegen wird. Das
bedingte nicht nur Zirkulationsstörungen, sondern ebnete
auch den Weg dafür, dass sehr kalte arktische Luftmassen ohne
Schwierigkeiten im Januar 1939/40 bis in die mittleren Breiten, in den
USA, China und Mitteleuropa vorstoßen konnten. Doch während
sich in den USA und China nur eine Kältewelle im Januar 1940
einstellte (siehe: Referenz- Bücher und Websites), wurde
Nordeuropa im Februar von einer zweiten überrollt, wodurch der
Winter 1939/40 zu dem kältesten seit über 100 Jahren wurde.
Die Gründe dafür werden im folgenden Abschnitt aufgezeigt.
Zum Ablauf des
Kriegwinters 1939/40 kann man mit zwei Fragen herangehen:
(1)
Wann sind die Abweichungen von einem statistischen
Mittel so gravierend, dass sich die Suche nach überzeugenden
Erklärungen zwingend aufdrängen?
(2)
Wie weit lässt sich aus dem Ablauf des Winters,
z.B. Temperaturen und Seevereisung, ein Zusammenhang mit den
Seekriegsaktivitäten herstellen?
Gemäß dieser
Fragen erfolgt die weitere Darstellung.
Besonders ausgeprägt
war die Situation bereits in der zweiten Dezemberhälfte in
Finnland das am 30 November von der Sowjetunion angegriffen worden war.
Der ‚New York Times’ Korrespondent James Aldridge
berichtete am 25. Dezember 1939 „Der Dezember 1939 war extrem
wechselhaft gewesen. Die erste Kältewelle kam zu Weihnachten. Dort
wo Russen und Finnen bei minus 34.4 °C und schweren
Schneestürmen gekämpft hatten, konnte ich kurz danach das
Ausmaß des Winterkrieges selber in Augenschein nehmen. Es war der
schrecklichste Anblick, den ich je gesehen hatte. Als wenn die
Männer plötzlich zu Wachs gemacht worden wären,
verharrten dort zwei- bis dreitausend russische Soldaten und einige
Finnen wie steif gefroren in Kampfhaltung, manche stehend, mit
einer Handgrate in der Hand, andere liegend - das Gewehr im Anschlag.
Die Angst stand ihnen in den gefrorenen Gesichtern,
ungläubiges Erstaunen und Horror vermittelnd.“
(verkürzte Wiedergabe). Der ‚Hamburger Anzeiger’
berichtete am 22. Dezember, das die Temperaturen in Nordfinnland
zwischen 30 und 36 Kälte lägen. Die Dezemberstatistik
für Helsinki, siehe Abb. 9, sieht zwar moderater aus,
lässt aber den kommenden Absturz der Temperaturen erkennen.
Auch Norddeutschland
wurde früh von kälteren Temperaturen betroffen. Abb. 10 Die weist
aus, dass bereits vom 07. bis 23. Dezember eine erste Kältephase
gab. Der ‚Hamburger Anzeiger’ berichtete, dass die Alster,
wenn auch nur sehr dünn, zugefroren sei (20/12), forderte die
Bevölkerung zur Beseitigung von Schnee und Glätte auf (22/12)
und prahlte: ‚Nie wieder wird die Elbe zufrieren; Seit 1874/75
patrouillieren Eisbrecher, die die Fahrrinne freihalten“
(23-24/12), was sich binnen weniger Wochen als Makulatur erwies. Noch
vor Jahresende startete die zweite Kältewelle, die dramatische
Auswirkung in ganz Europa zeigte, minus 48 in Nordeuropa, minus 32 in
Bulgarien und minus 18 Grad in Spanien (siehe Abb 8).
Das betraf selbst
Groß-Britannien. Der Januar 1940 war der kälteste Monat seit
1895. Der Süden war erheblich härter betroffen, und es sei
dort womöglich der kälteste Winter seit 100 Jahren gewesen,
schrieb nur wenige Monate später der Chronist der Royal Met
Society, H.C. Gunton. Für das Kew
Observatorium (nahe London) wurde berichtet, dass der Januar sogar der
kälteste Monat seit 1791 mit den meisten Frosttagen gewesen sei.
Auch für Greenwich ergaben die Daten die niedrigsten während
der vergangenen 100 Jahre gemessenen Temperaturen. Darüber hinaus
war der Januar sehr schneereich. Die Neue Zürcher Zeitung
berichtete am 29. Januar 1940, dass nahe London die Themse das erste
Mal seit 1814 wieder zugefroren sei. Gerade die Tatsache, dass Englands
Südosten besonders von der Kälte betroffen war, ist ein
starkes Indiz dafür, dass die hohe militärische Präsenz
in der südlichen Nordsee, im Englischen Kanal und in der Irischen
See dazu beigetragen hat.
Während der
äußerste Westen von Europa von einer zweiten
extremen Kältewelle verschont blieb, traf es Mittel- Nord- und
Osteuropa noch ein zweites Mal mit aller Schärfe in der
Februarmitte. Abb. 11 Damit
wurde es z.B. der kälteste Winter seit 110 Jahren für Berlin
und Halle (Zeitraum Nov.-März). Auch für Dänemark war es
der schwerste Winter seit 1860, so berichtete es die New York Times
(NYT) bereits am 15. Februar 1940. Schon Ende Dezember 1939
waren Schneestürme über Dänemark hinweg gefegt
(Frankfurter Zeitung, 29. Dezember). Auch Jütland war betroffen
(Neue Zürcher Zeitung, 3. Januar 1940). Mitte Januar fielen die
Temperaturen bis minus 26 Grad Celsius, was zusammen mit schwerem
Schneefall den
Verkehr in weiten
Teilen des Landes zum Erliegen brachte (NYT, 18. Januar 1940).
Mitte Februar fielen die Temperaturen abermals
auf minus
25 Grad C ab (NYT, 14 Februar 1940), was an der
Nähe von Dänemark an den Seekriegsaktivitäten in Nord-
und Ostsee gelegen haben kann. Die Bedeutung an diesen Wassern zu liegen wird eindringlich
durch die Grafik von Königsberg demonstriert. Abb.12 Von der langfristigen Statistik,
wichen die Tiefsttemperaturen von dem Mittelwerten im Januar um ca.
11°‚ im Februar um ca. 15° und im März 1940 um ca.
5° ab. (siehe dazu Abb. 7)
D-7
Die Rekordkälte zwischen den Meeren
In Hamburg lagen
innerhalb von zwei Monaten die Tiefsttemperaturen vier Mal unter minus
20°C, am 13. und 14. Februar 1940 sogar unter -28 °C, die
tiefsten je in Hamburg gemessenen Temperaturen. Warum
gerade zu diesem Zeitpunkt in Hamburg? Dazu muss man sich nur
vergegenwärtigen, dass die Deutsche Bucht von einer extrem hohen
Anzahl von Kriegsschiff befahren wurde, die Engländer mehrer
Bombenangriffe flogen, englische U-Boote in die Bucht eindrangen und
bekämpft wurden, und in den ersten drei Kriegsmonaten ein riesiges
Seeminenfeld mit ca. 60’000 bis 100'000 Seeminen von
Holland bis hoch zum Skagerrak gelegt worden war, von denen
zig-tausend noch vor Jahresende explodierten. Das gleiche galt für
die westliche und südliche Ostsee, die seit dem Überfall auf
Polen extrem hohen Belastungen durch Seekriegs-, Trainings- und
Überwachungsaktivitäten ausgesetzt wurde. Es sollte daher
nicht verwundern, dass sich die größte Kältezone des
Winters 1939/40 von Königsberg bis Amsterdam erstreckte und
Hamburg quasi im Zentrum dieser Zone lag.
Eigentlich sollte so eine
Frage überflüssig sein, denn ‚jedes Kind’
weiß, wenn in der heißen Suppe herumgerührt wird,
steigt Dampf auf und sie kühlt schneller ab. Da solche
Selbstverständlichkeit bisher noch nicht bis zur
Klimawissenschaft durchgedrungen ist, soll die Analyse des
‚Feldversuchs’ in Nord- und Ostsee durch
Seekriegsaktivitäten seit September 1939 dafür
Anhaltspunkte liefern. Dies kann hier nur in abgekürzter Form und
nur bezogen auf den Winter 1939/40 geschehen. Wer diese Frage
überzeugend beantwortet sehen möchte, muss sich auch den
Verlauf der beiden folgenden Winter in Nordeuropa 1940/41 und 1941/42
anschauen (wie anderweitig geschehen; siehe: Referenz-
Bücher und Websites), denn bis Anfang 1942 war es ein
europäischer Seekrieg und wurde erst nach Pearl Harbour im
Dezember 1941 ein globaler Krieg, der auf allen Meere ausgefochten
wurde, was der Klimawirkung von Seekriegsaktivitäten eine ganz
andere Dimension verlieh. Über vier Jahre wurden riesige
Seegebiete im Nordatlantik und im Pazifischen Ozean
„umgepflügt“, was nachhaltig die natürliche
Temperatur- und Salzgehaltstrukturen über mehrere Dutzend Meter
unter der Seeoberfläche geführt haben muss, was in Folge die
globalen Lufttemperaturen über einen längeren Zeitraum
beeinflusste.
Das bisher auf so
wichtige Fragen, wie den Ausfall der Westwinddrift über Europa,
der Regen am Rhein, die Drehung der Winde und die zwei großen
Kältephasen noch keine Antwort gefunden wurde ist mehr als
verwunderlich. Der meteorologische Herbst 1939 ist hervorragend und
vielfältig dokumentiert. Der Herbst war der Auftakt zu einer
Klima-Zäsur, wie M. Rodewald es ausdrückte (s.o.), und
verlief mit vielen ungewöhnlichen Aspekten, die auf eine
maßgebliche Mitwirkung der Seekriegsaktivitäten in den
sommer-warmen Gewässern der Nord- und Ostsee hindeuten
(s.o.).
(Mit Auszüge aus
‚Krieg verändert Klima’, S. 71-76)
Es wurde schon auf die
herausragende Bedeutung dieser Gewässer für das Winterklima
in Nordeuropa hingewiesen. Besonders die Ostsee, die durch eine hohe
Gebirgskette vom Nordkap bis Oslo vom Nordatlantik abgeschirmt ist,
trägt viel zu moderaten Wintern bis hoch nach Finnland bei.
Zwischen Küsten- und Inlandstationen von 100-200 km beträgt
die Temperaturdifferenz über den Winter mehrere Grade (s.o. Abl.
2). Abb. 14 Vom
August bis Dezember gibt die Mittlere Ostsee, von der Wärme, die
sie bis zu einer Tiefe von ca. 30 Meter gespeichert hat, bis zu
ca. 10 Grad ab, und dann von Januar bis März nochmals ca. 4 Grad. Wird
dieser statistische Ablauf durch hohe Seekriegsaktivitäten
beeinflusst, kann man zwischen drei Phasen unterscheiden.
- Phase 1: Der
Auskühlungsprozess wird zunächst erhöht, bzw. mehr
Wärme und Luftfeuchtigkeit in die Atmosphäre transferiert
(Spätherbst);
- Phase 2: Obwohl die
Seeoberfläche schon soweit abgekühlt ist, dass es zur
Vereisung kommen könnte, wird durch kreuzende Schiffe oder
Kampfhandlungen wärmeres Tiefenwasser
‚hochgeschaufelt’, das eine frühe Vereisung verhindert
(Jahreswechsel);
- Phase 3: Die obere
Seewasserschicht ist über 10 Meter und mehr stärker als
gewöhnlich ausgekühlt, was zu einer sehr plötzlichen und
schweren Seevereisung führt.
Die Ostsee entlang der
Küsten von Finnland war seit 1883 nicht mehr so weitläufig
und schwer zugefroren. Seit dem 30. November gab es in der
Seeregion die schwersten kriegerischen Auseinandersetzungen, die je
unter dem Polarkreis mitten im Winter stattfanden. Mitte Oktober 1939
frieren im nördlichen und mittleren Norrland (nördlichste
Provinz in Schweden), wie auch im Nordwesten von Svealand
(Mittelschweden), die ersten Seen und Flüsse zu, was sonst erst
gegen Ende des Monats geschieht. Am 11. Dezember 1939 wird in Kalix und
Oulu, den nördlichsten Häfen der Ostsee, die Schifffahrt
wegen Vereisung eingestellt. In mehreren Häfen des Bottnischen
Meerbusens wird ab 19. Dezember der Schiffsverkehr eingestellt -
einige wenige können mit Eisbrecherunterstützung noch bis
Anfang Januar angelaufen werden.
Bei Hanko, am
Westausgang des Finnischen Meerbusens begann das Eis ab dem
27. Dezember zu wachsen. Eine geschlossene Eisdecke bildete
sich ab 4. Januar. Sie hielt sich bis zum 7. Mai - fast
zeitgleich mit Helsinki. Gleichwohl war der Finnische Meerbusen am 15.
Januar 1940 noch bis Pellinki offen.
Auch der im Norden
gelegene Bottnische Meerbusen war zu dieser Zeit in weiten Teilen noch
offen. Dann allerdings wuchs die Eisdecke sehr schnell.
Eine „Eisbrücke“ zwischen Turku und den schwedischen
Åland Inseln, über einer maximalen Wassertiefe von 30
Metern, bildete sich am 6/7 Januar 1940, rund zweieinhalb Wochen
früher als üblich. Die signifikanten Abweichungen von
normalen Wetterverhältnissen in diesem Kriegswinter lassen keinen
anderen Schluss zu, den Seekrieg als Hauptursache der
Klima-Veränderung anzusehen. Auch der relativ lange eisfrei
gebliebene Finnische Meerbusen – bedingt durch seekriegerische
Aktivitäten - stützt diese These. Demgegenüber weist die
Tatsache der frühen Entstehung der Eisverbindung zwischen Turku
und Åland auf die frühzeitige Auskühlung des Seewassers
hin, da an dieser flachen Stelle das Tiefenwasser fehlt.
Der schwedische Experte
C. J. Östmann sagt zu den
Eisbedingungen in schwedischen Gewässern im Winter 1939/40: Die
Eisstärke war im Allgemeinen größer als sonst. Im
Bottnischen Meerbusen nur wenig, während das Eis in der
südlichen Ostsee und an der schwedischen Westküste mit bis zu
60 Zentimetern Dicke die doppelte Stärke wie in normalen Wintern
erreichte.
Das erste Eis in der
südlichen Ostsee trat bereits Mitte Dezember auf. Diese
Entwicklung ist nicht überraschend, wenn man die Aktionen
der Seestreitkräfte einbezieht: Nachdem Deutschland Polen
angegriffen hatte, beschossen sich Kriegsschiffe und
Küsten-Batterien an vielen Stellen entlang der polnischen
Küste. Die Deutschen verlegten eine Reihe von Minenfeldern
südlich der dänischen Gewässer, aber auch Dänemark
legte Seeminen aus. Deutsche, dänische und schwedische
Kriegsschiffe patrouillierten intensiv in der südlichen Ostsee.
Die deutsche Kriegsmarine trainierte Zehntausende ihrer
zukünftigen Besatzungen, entwickelte und testete neue Schiffe und
Waffen in diesem Seegebiet. Nach der Eroberung Polens setzte eine rege
Nachschubtätigkeit von West nach Ost ein. Der Greifswalder Bodden,
südöstlich von Rügen, begann am 18. Dezember zuzufrieren
und taute erst am 4. April 1940 wieder auf. Das letzte Eis war erst am
11. April verschwunden.
Das erste Eis bildete
sich Mitte Dezember und breitete sich schnell bis in die
Schifffahrtswege aus. Bis zu 115 Eistage wurden registriert. Das letzte
im Sund treibende Eis wurde am 19 April 1940 beobachtet. Abb. 15 (Sea Ice - 13 Feb 1940)
Durch den frühen Eintritt der Eisbildung wurde
1940 einer der schwersten Eiswinter überhaupt. Die
Tiefsttemperaturen erreichten im Dezember minus 22.2, im Januar
minus 24.3, im Februar minus 27.4°C und im März noch minus
22.0 Grad Celsius. Sonst fallen zum Beispiel die monatlichen
Temperaturen in Kopenhagen selbst im Februar im Durchschnitt nicht
unter null Grad. Um die Versorgung sicherzustellen, konnten Schiffe nur
mit Hilfe von Eisbrechern in Konvois die zugefrorenen Fahrrinnen
passieren.
Auf der Elbe wurden
bereits ab 16. Dezember 1939 die ersten Eisbrecher eingesetzt. Seit dem
8. Dezember waren die Temperaturen in Hamburg nahezu ständig im
Minusbereich. Ab dem 26. Dezember nahm das Packeis noch weiter zu und
hielt sich über 90 Tage - bis Mitte März 1940. Abb.16 In der
Deutschen Bucht wurde das erste Eis am 17. Dezember an der
Eidermündung in Tönning registriert. Nur am nördlichsten
Punkt Deutschlands - auf der Insel Sylt - trat die Vereisung erst
zwei Wochen später ein. Ein deutlicher Hinweis auf tieferes Wasser
– und damit auf die noch relativ warmen Wassermassen in der
nördlichen Nordsee. Außerdem war die Marine in den flacheren
Gewässern südlich von Tönning aktiver. Helgoland
war ein zentraler Marinestützpunkt. Im südlichen Bereich
(Borkum) hielt sich das Eis 60-70 Tage - bis Ende Februar. In der
Elbmündung zählte man 102 Tage, in Tönning 100.
Nördlich davon 60 Tage von Anfang Januar bis zum frühen
März.
Vom Anbeginn des 2. Weltkrieges am 1.
September zeigte lokaler und großräumiger Wetterverlauf
vielfältige Besonderheiten auf, von denen hier nur einige
aufgelistet werden konnten. In allen Fällen lässt sich ein
direkter oder mittelbarer Zusammenhang mit den hohen
Seekriegaktivitäten in der Nord- und Ostsee herstellen. Dabei ist
die These von dem Seekriegeffekt nur eine Seite der Medaille. Die
andere Seite der Medaille ist viel entscheidender und im Rahmen der
laufenden Klimadiskussion schon dramatisch, wenn nicht sogar
unverantwortlich zu nennen. Da macht das Klima eine scharfe
Kehrtwendung im Winter 1939/40 und die Klimawissenschaft interessiert
sich nicht dafür, weder unmittelbar nach dem Krieg noch ein halbes
Jahrhundert später. Seit 20 Jahren spricht der IPCC über
Klimawandel und hat keine Ahnung, was sich im Herbst und Winter 1939/40
abspielte, und ob dieser Auftakt mit der globalen Abkühlung von
über 30 Jahre zusammenhängt. Dabei geht es nicht um irgend
eine beliebige historische Untersuchung, sondern um das Erkennen, wie
das Klima arbeitet, wie es sich plötzlich ändern kann und
welche Ursachen dem zugrunde gelegen haben. Hat insbesondere der Mensch
am Zustandekommen des strengstens Winters, über eine Zeitraum von
mehr als 100 Jahren, einen kleinen oder sogar großen Beitrag
geleistet?
Der Seekrieg im Herbst
und Winter 1939/40 war ein riesiger Feldversuch mit nachweisbaren
Wirkungen. Dies zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen für die
derzeit laufende Klimadiskussion zu ziehen, ist längst
überfällig.
Der Autor Dr. Arnd
Bernaerts war zunächst Seemann, Nautiker und als
Schiffskapitän tätig und wurde anschließend Jurist,
Anwalt und internationaler Berater..
Zum Thema: http://www.seaclimate.com/ , http://www.warchangesclimate.com
,
Aktuelle und frühere
Beiträge: http://www.oceanclimate.de/
ANHANG
–A-
Die Untersuchung hat sich mit der These von
S. Brönnimann
& Kollegen (FN 1) auseinander gesetzt (FN 2), wonach die globale
Klima-Anomalie von 1940 – 1942 eine Schlüsselperiode
für das Verständnis von
großräumig Kimaschwankungen und der globalen Auswirkungen
von El Niño’s sei (FN
3). Bereits Brünnimann’s Annahme, dass ein El Niño im
Herbst 1939 einsetzte (FN
4) ist keineswegs gesichert (FN 5). Darüber hinaus unterstellt er
ungeprüft,
dass ein El Niño mit ‘wechselnder Intensität’
über drei Jahre wirkte, obwohl
andere Erkenntnisse vorliegen. So stellten Diaz & Kollegen (FN 6)
fest,
dass es nur in 1939 einen El Niño gab, gefolgt von einem La
Niña in 1942. Im
übrigen wurden auch markante Unterschiede in der Zeitperiode
1939-1942
beobachtet (FN 7).
FN
4: Ditto (Nature
2004) : “The El Niño event started in autumn 1939, reached full
strength in January
1940 and lasted, with varying intensity, until spring 1942”